Hier ein Auszug aus dem Buch, das ich grade gelesen habe. Maxi Wander – Ein Leben ist nicht genug. Eine Empfehlung von Egmont, der mich kurz vor der Reise mal im Büro besucht hatte … Es sind Briefe und Tagebuchaufzeichnungen aus den 60ern von Maxi Wander, eine Wienerin, die mit ihrer Familie in der DDR lebt, hadert, aber doch irgendwie weiterhin dort leben möchte, schreibt, fotografiert … Toll geschrieben, eine sehr kluge Frau, man erfährt einiges über die DDR aber vor allem persönliche Gedanken.
Darunter auch diese zu fotografischen Bildern und der Erinnerung. Das ist so schön auf den Punkt gebracht, worüber sich mancher, der fotografiert oder Überlegungen zu Bildern im Kopf macht, bestimmt auch schon denselben zerbrochen hat. Ich auf jeden Fall.
Eine Antwort zu „Lesestoff“
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( Bertolt Brecht )
1
An jenem Tag im blauen Mond September Still unter einem jungen Pflaumenbaum Da hielt ich sie , die stille bleiche Liebe In meinem Arm wie einen holden Traum . Und über uns im schönen Sommerhimmel War eine Wolke , die ich lange sah Sie war sehr weiß und ungeheur oben Und als ich aufsah , war sie nimmer da .
2
Seit jenem Tag sind viele , viele Monde Geschwommen still hinunter und vorbei . Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen Und fragst du mich , was mit der Liebe sei ? So sag ich dir : ich kann mich nicht erinnern Und doch , gewiß , ich weiß schon , was du meinst . Doch ihr Gesicht , das weiß ich wirklich nimmer Ich weiß nur mehr : ich küßte es dereinst .
3
Und auch den Kuß , ich hätt ihn längst vergessen Wenn nicht die Wolke dagewesen wär Die weiß ich noch und werd ich immer wissen Sie war sehr weiß und kam von oben her . Die Pflaumebäume blühn vielleicht noch immer Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind Doch jene Wolke blühte nur Minuten Und als ich aufsah , schwand sie schon im Wind


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