
Also, wir erleben oder erfahren Ungarn als flach – landschaftlich gesehen. Endlose Felder, wenig Wasser – außer der Donau, heiß.
Es wird uns nicht viel angeboten beim googeln und wir beschränken uns auf Budapest. Wir dürfen in Orsis fantastischer Altbauwohnung im VII. Bezirk (Pest) sein – nahe an allem, vor allem mit den Rädern. Mika lebt im Moment hier, ist aber selber auf Reisen und wir sehen uns nur kurz. Wir genießen den Raum, das Badezimmer ohne Wiese dazwischen, genauso das Spülbecken … Offenbar sind viele Wohnhäuser gebaut wie dieses – mit Laubengängen um einen innenliegenden Hof herum. Tolle Atmosphäre, weg von der Straße mit Luft nach oben!




Die Stadt ist architektonisch eindrucksvoll schön. Aber auch ganz schön rott. Es bröckeln die Fassaden, viel ist kaputt, es gibt wenig liebevoll gestaltete Orte. Aber doch ein paar! Das Café Harom Hollo (Drei Raben), ein Designladen mit lokalen Produkten …




Im Stadtgarten besteigen wir das ethnologische Museum, ein raffinierter Bau mit begehbarem Gründach.




Das Museum für Musik mit dem angepriesenen Vordach eines japanischen Architekten ist architektonisch ok, spendiert aber open air genau unter dem Dach ein Konzert von einer ungarischen Punkband. Da gibt es viel zu gucken. Die Jugend tanzt.
Am nächsten Abend dann ein Konzert am Pontoon, direkt an der Donau. Dieses Mal angejazzter Pop mit Latinoeinschlag und Blick auf den Palast und die beleuchtete Kettenbrücke. Die Jugend wippt.
Wir cruisen ordentlich mit den Rädern durch die Stadt und klappern einige Sehenswürdigkeiten ab.
Unter anderem lockt uns ein Plakat in die Nationalgalerie und wir besuchen die Ausstellung Shadowless mit Bildern von Gyula Czimra. Ganz tolle Gemälde mit außergewöhnlicher Farbgebung. Allerdings überhaupt nicht shadowless! Wir haben noch nie eine so schlecht beleuchtete Ausstellung gesehen. Es reflektiert und spiegelt und wirft den eigenen Schatten aufs Bild – man kann gar nicht richtig sehen. Da ist jede Schulausstellung besser präsentiert. Ich schreibe eine entsprechende Mail ohne Erwartung einer Antwort. Aber gesagt werden muss es!










Es ist ansonsten irre heiß, die Stadt ist ein Backofen und wir finden es deswegen auch in der schönen Wohnung ganz herrlich!
Am letzten Tag machen wir uns mit den Rädern in der Mittagshitze (superschlau) durch staubige Gewerbegegenden auf ins X. Viertel, um einen Vintage Designladen zu begutachten. So erleben wir Budapest nochmal von einer anderen Seite. Der gewünschte Laden hat zu, aber wir finden eine andere riesige Lagerhalle mit einigen Schmuckstückchen. Die Preise sind aber auch schmucke und wir gehen mit Möbeln im Kopf …




Und hier noch die Restekiste an Fotos, die wir unbedingt unterbringen wollen >>>
Eine Antwort zu „Rechts und links der Donau“
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Wenn ich an Ungarn denke, kommen mir einige Dinge in den Kopf: Goulasch mit viel Paprika, Zigeunermusik mit extrem talentierten Geigern, die Eszterhazy Familie und ihr Schloss, wo Haydn angestellt war, der Fußballer Puskas, der im Weltmeisterschafts Endspiel 1954 gegen Fritz Walter’s Deutschland mit 2:3 verloren hatte, später aber sehr erfolgreich bei Real Madrid gekickt hat. An die flachen Ebenen der Pusta denke ich auch, weil von dort angeblich das meiste Reeth geerntet wird und dann nach Schleswig-Holstein ausgeführt wird. Bela Bartok, weil mein Musiklehrer ein Fan von ihm war. Für Bata Illic habe ich einen Titel gedichtet, der ‘In Budapest’ heisst, obwohl ich selbst nie dort war. Wenn ihr zurück seid, werde ich Euch eine MP3 schicken und ihr dürft mir sagen, wie weit daneben ich mit meinem Empfinden gelegen habe. Bis demnächst.

















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